01 äußert. Mit der Zeit bricht die Krankheit aus und giebt Anlaß ihren 02 Grund in dem nächstvorhergehenden Zustande des Gemüths zu setzen. 03 Man sollte aber vielmehr sagen, der Mensch sei hochmüthig geworden, 04 weil er schon in einigem Grade gestört war, als, er sei gestört worden, 05 weil er so hochmüthig gewesen ist. Diese traurigen Übel, wenn sie nur 06 nicht erblich sind, lassen noch eine glückliche Genesung hoffen, und derjenige, 07 dessen Beistand man hiebei vornehmlich zu suchen hat, ist der Arzt. 08 Doch möchte ich ehrenhalber den Philosophen nicht gerne ausschließen, 09 welcher die Diät des Gemüths verordnen könnte; nur unter dem Beding, 10 daß er hiefür, wie für seine mehrste andere Beschäftigung keine Bezahlung 11 fordere. Zur Erkenntlichkeit würde der Arzt seinen Beistand dem Philosophen 12 auch nicht versagen, wenn dieser bisweilen die große, aber immer 13 vergebliche Cur der Narrheit versuchte. Er würde z. E. in der Tobsucht 14 eines gelehrten Schreiers in Betrachtung ziehen: ob nicht katharktische 15 Mittel, in verstärkter Dose genommen, dagegen etwas verfangen sollten. 16 Denn da nach den Beobachtungen des Swifts ein schlecht Gedicht blos 17 eine Reinigung des Gehirns ist, durch welches viele schädliche Feuchtigkeiten 18 zur Erleichterung des kranken Poeten abgezogen werden, warum 19 sollte eine elende grüblerische Schrift nicht auch dergleichen sein? In diesem 20 Falle aber wäre es rathsam, der Natur einen andern Weg der Reinigung 21 anzuweisen, damit das Übel gründlich und in aller Stille abgeführt 22 werde, ohne das gemeine Wesen dadurch zu beunruhigen.