Immanuel Kant (Darstellung von ...) Kants naturtheoretische Begriffe (1747-1780) - Eine Datenbank zu ihren expliziten und impliziten Vernetzungen
 

Dynamik

Begriff:
Dynamik
Zitate:
(1747 Schätzung) I/148:10-29:
Es hat demnach ein Körper, der seine Geschwindigkeit in freier Bewegung ins unendliche unvermindert erhält, eine lebendige Kraft, d. i. eine solche, die das Quadrat der Geschwindigkeit zum Maße hat. Allein dieses sind auch die Bedingungen, die diesem Gesetze anhängen. 1. Muß der Körper den Grund in sich enthalten, in einem nicht widerstehenden Raume seine Bewegung gleichförmig, frei und immerwährend zu erhalten. 2. Sieht man aus dem vorher Erwiesenen: daß er diese Kraft nicht von der äußerlichen Ursache herhabe, die ihn in Bewegung gesetzt, sondern daß sie nach der äußerlichen Anreizung aus der inneren Naturkraft des Körpers selber entspringe. 3. Daß diese Kraft in ihm in einer endlichen Zeit erzeugt werde. […] Dieses Gesetz ist der Hauptgrund der neuen Kräftenschätzung, von welcher ich sagen würde, daß ich sie an die Stelle der Schätzungen des Cartes und Leibnizens setze und zum Fundament der wahren Dynamik mache […]

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Glossar:
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unterschied man innerhalb der Mechanik in der heute noch vertrauten Weise zwischen Dynamik und Kinematik (Phoronomie). Vgl. z.B. zeitgenössisch Gehler ([PhW] I 645): "Die Lehre von den Kräften, welche die Bewegung der Körper verursachen. Sie macht einen Theil der höhern Mechanik aus […] [in der man] Betrachtungen der Bewegung allein, wobey auf die Kräfte, durch welche sie verursacht werden, nicht gesehen wird, zur Phoronomie (doctrina de motu), solche aber, wobey die Kräfte selbst mit in Erwägung gezogen werden, zur Dynamik (doctrina de viribus) rechnen [kann]. Dies ist Dynamik in der eigentlichen Bedeutung des Worts." In den einbezogenen Schriften verwendet Kant den Terminus nur in (1747 Schätzung), und zwar ungeachtet der Idiosynkrasien dieser Schrift in diesem damals geläufigen Sinn. In (1786 Metaph. Anfangsgr.) steht bekanntlich die Dynamik als Theorie der der Materie als Materie zukommenden Grundkräfte (Attraktion und Repulsion) nicht nur der Phoronomie gegenüber, sondern ebenso der Mechanik, die als eine Theorie der Bewegungsmitteilung behandelt wird.
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