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Auflösung (Decomposition, solutum, Solution, Trennen)
Begriff:
Auflösung (Decomposition, solutum, Solution, Trennen)
Zitate:
Nachlaß XIV/313:01:
Flüßigkeiten durchdringen einander. Lösen sich und feste Körper auf. Berl. Physik (1775) XXIX1.1/088:17-24: Die eigentliche Auflösung geschieht durch flüßige Materie, und diese bewürkt entweder 1.) die Zertheilung einer Materie in subtile Theile […] oder 2.) es durchdringt die Materie innigst und verursacht eine complette Vermischung, sowohl des Auflösungs Mittels als auch der aufgelösten Materie. - Eine Flüßigkeit lößt die andre auf, aber auch feste Körper. Danz. Physik (1785) XXIX1.1/118:19-20: […] aber dies ist bloße Vermischung und nicht chymische Auflösung. - weniger Text
Glossar:
"Auflösung" hatte damals wie heute den Doppelsinn, einerseits einen Prozeß zu bezeichnen, andererseits aber das Resultat eines solchen Auflösungsprozesses.
Die "Auflösung" als chemischer Prozeß hatte damals wiederum den Doppelsinn, einerseits eine Analyse, andererseits eine Synthese zu meinen.
"Auflösung" als chemischer Prozeß - vgl. zeitgenössisch z.B. Macquer [1778/d] I 411 ff. - wurde als eine Analyse verstanden, insofern dabei die Teile des Aufzulösenden, z.B. eines festen Körpers, "getrennt" wurden. In diesem Sinne war "Auflösung" der Inbegriff einer nicht-mechanischen, spezifisch chemischen Trennung und als solche noch einmal von der "Scheidung" unterschieden, die bei Kant die "Absonderung" der aufgelösten Teile meinte - vgl. z.B. (1786 Metaph. Anfangsgr.) AA IV 530:11-17. (Zu einer etwas anderen zeitgenössischen Verwendung des Terminus "Scheidung" vgl. z.B. Gren [1787ff.] § 21.) Daneben wurde auch im chemischen Kontext "auflösen" in bestimmten Zusammenhängen im Sinne von "verflüssigen" bzw. "schmelzen" verwendet - siehe Glossareintrag bei "Auflösung / Auflösungsmittel / Feuer".
"Auflösung" als chemischer Prozeß wurde als eine Synthese verstanden, insofern dieser Prozeß zu einer "complette(n) Vermischung" (vgl. das Zitat aus der Berliner Physik-Nachschrift) von Auflösendem und Aufgelöstem führt.
Hinsichtlich der "Auflösung" als chemischer Prozeß unterschied man damals auch noch zwischen einer "nassen" und "trockenen". Ersteres meint Auflösung durch ein unter normalen Temperaturen flüssiges Auflösungsmittel, letzteres durch ein Auflösungsmittel, das durch zugeführte Hitze erst in einen flüssigen Zustand gebracht und dann darin erhalten werden muß - vgl. z.B. Karsten [1783] § 174.
Die "Auflösung" als Resultat eines chemischen Auflösungsprozesses im Sinne einer Synthese bezeichnete damals in der Regel das, was unserer chemischen Verbindung entspricht - vgl. z.B. das Zitat aus der Danziger Physik-Nachschrift. "Auflösung" war in der deutschsprachigen chemischen Literatur der Zeit zusammen mit "Mischung" (vgl. den Glossareintrag bei "Mischung, [chemisch]") der terminus technicus für chemische Verbindung. Dies hatte nicht zuletzt seinen Grund darin, daß sich wesentliche Grundzüge des modernen chemischen Verbindungsbegriffs in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an der Interpretation der sauren Auflösungen herausbildeten - vgl. dazu U. Klein [1994].
Im 18. Jahrhundert sind aber auch Ansätze zu erkennen, zwischen dem, was wir heute als "Auflösung" verstehen, und chemischen Verbindungen zu differenzieren - vgl. z.B. aus dem unmittelbaren Kontext Kants Erxleben [1772] § 211 oder z.B. Macquer [1778/d] I 416.
Vgl. auch den Glossareintrag bei "Affinität".
- weniger Text
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