Immanuel Kant (Darstellung von ...) Kants naturtheoretische Begriffe (1747-1780) - Eine Datenbank zu ihren expliziten und impliziten Vernetzungen
 

Chaos - [erdgeschichtlich]

Begriff:
Chaos
Spezifikation 1:
[erdgeschichtlich]
Zitate:
Nachlaß XIV/577:18-22:
Derjenige also, welcher […] es möglich fände, daß vielleicht tief in den Eingeweiden dieses Planeten noch das alte Chaos herrsche, wo (gZ der) noch flüßige […] Klumpen, indem er sich langsam ausbildet, seine Materien nach Maasgebung ihrer Schweeren sincken oder Steigen läßt […], würde verdienen gehöret zu werden.

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Glossar:
Als Chaos im erdgeschichtlichen Sinn bezeichnete man im 17. und 18. Jahrhundert den Zustand, in dem die grundlegenden Elemente wie Erde, Wasser und Luft sich noch nicht gegeneinander ausdifferenziert haben (vgl. Glossareintrag bei "Element / Scheidung"). Thomas Burnet, der am ausführlichsten in der von Kant angeführten Literatur über Chaos im erdgeschichtlichen Sinn handelt, versteht darunter des näheren die Materie der Erde und des Himmels in einem Zustand ohne Form und Ordnung, in dem diese eine flüssige Masse darstellt, die das Material für alle späteren Körper enthält (Burnet [1681/e] 53 f., [1681ff.] 34 f.). Nach Kant, der im Rahmen seiner Kosmogonie die Anfangsstadien des Erdkörpers mit dem der Himmelskörper allgemein parallelisiert - vgl. Glossareintrag bei "Sterne / fester / flüssiger Zustand", ist dieses ursprüngliche Chaos kalt und flüssig gewesen (vgl. Glossareintrag bei "Erde, fester / flüssiger Zustand"). Er hält es für möglich, daß im Erdinneren nach wie vor das ursprüngliche Chaos anzutreffen ist (siehe das Zitat). Das "Chaos" als anfänglicher Zustand der Erde bzw. eines Himmelskörpers ist von dem davor liegenden kosmogonischen "Chaos" zu unterscheiden - siehe Glossareintrag bei "Chaos / [kosmogonisch]".
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