Immanuel Kant (Darstellung von ...) Kants naturtheoretische Begriffe (1747-1780) - Eine Datenbank zu ihren expliziten und impliziten Vernetzungen
 


Kants naturtheoretische Begriffe – 1747-1780

Eine Datenbank zu ihren expliziten und impliziten Vernetzungen

von

Wolfgang Lefèvre und Falk Wunderlich





Einführung





Inhalt

I. Warum Kants Naturtheorie und warum eine Datenbank?

1. Kants Naturtheorie

Immanuel Kants naturtheoretische Arbeit findet insgesamt wenig Beachtung und wird, wenn überhaupt, nur selektiv wahrgenommen. In philosophischen Diskursen sind seine erkenntniskritischen und moralphilosophischen Schriften lebendig, nicht jedoch seine naturtheoretischen; lediglich sein Versuch, apriorische Grundlagen der Mechanik auszumachen, ist immer wieder Thema wissenschaftstheoretischer Erörterungen. In wissenschaftsgeschichtlichen Diskursen dagegen werden gewöhnlich allenfalls seine Hypothese über die Entstehung unseres Planetensystems oder sein als-ob-teleologischer Organismusbegriff zur Kenntnis genommen, d.h. solche Stücke seiner Naturtheorie, denen Originalität nicht abzusprechen ist und die als ein Beitrag zu oder als eine Vorahnung von späteren Entwicklungen der wissenschaftlichen Erkenntnis angesehen werden. Im übrigen gilt seine Naturtheorie als uninteressant, als entweder dilettantisch unbeholfen oder wenigstens als unselbständig.

Trennt man sich vom Paradigma der Wissenschaftsgeschichte als einer Erfolgsgeschichte, die sich auf die Heroen des wissenschaftlichen Triumphzugs konzentriert, so ergibt sich ein anderes Bild. Kants naturtheoretische Arbeit erscheint dann als ein überaus erhellender Spiegel der Naturwissenschaften seiner Zeit. Kant war stets über den Stand der damaligen Naturwissenschaften wohl informiert. Seit Mitte der 1750er Jahre verpflichtet, an der Königsberger Universität auch über die ganze Bandbreite des naturwissenschaftlichen Wissens Vorlesungen zu halten, ist er auf allen Gebieten zumindest auf der Höhe des zeitgenössischen Lehrbuchwissens und auf vielen kompetent genug, um eigene Vorstellungen entwickeln zu können - Vorstellungen, die ein historisch geschulter Blick als durchaus gleichrangig mit solchen namhafter Naturforscher der Zeit ansehen wird. Übrigens ist Kant darin, dass er nicht mit der im 18. Jahrhundert aufkommenden analytischen Mechanik - Euler, D‘Alembert, Lagrange - Schritt hielt, gerade Repräsentant eines typischen Naturforschers der Zeit.

Die Tatsache, dass das 18. Jahrhundert noch universal gebildete Personen kannte, die das naturwissenschaftliche Wissen ihrer Zeit zu überblicken und kompetent zu beurteilen vermochten, ist natürlich dem vergleichsweise geringen Umfang dieses Wissens geschuldet. Trotz dieses geringen Umfangs war dieses Wissen zugleich außerordentlich fragmentiert. Es war charakteristisch für die damalige Situation, dass es auf der einen Seite hinsichtlich einer Fülle einzelner Wissensgegenstände stabilisierte, unter den Gelehrten geteilte Auffassungen gab und auf der anderen keine Einigkeit hinsichtlich übergreifender, diese Wissensbestände und Auffassungen integrierender Theorien. Dies gilt selbst für ein vergleichsweise hoch entwickeltes Gebiet wie die Mechanik, wie der von D‘Alembert keineswegs beendete Vis-viva-Streit zeigt. In der Physik, wo verschiedene Theorien der Wärme unverbunden neben solchen über elektrische Phänomene und diese wieder unverbunden neben solchen über magnetische standen, war nicht einmal an einen solchen, die offenen Fragen zuspitzenden Streit zu denken. Und ähnlich stand es in der Chemie, den Erd- und den Lebenswissenschaften. Um die Integration dieser mehr oder weniger voneinander unabhängigen und isolierten Wissensbestände konkurrierten unterschiedliche übergreifende Theorieansätze - verschiedene Atomismen, teils eingebunden in einen reduktionistischen Mechanizismus, teils kombiniert mit Newtonischen Kräften, denen Kant sein dynamisches Materiekonzept entgegensetzte, verschiedene Imponderabilien-Physiken, hylozoistische Annahmen in den Lebenswissenschaften etc. Diese Theorieansätze, die allesamt von heute aus als haltlose Spekulationen angesehen werden müssen, bezeugen jedoch nicht so sehr ein dunkles Zeitalter wilder Spekulationen und mangelnder methodischer Nüchternheit als vielmehr einen charakteristischen Widerspruch der neuzeitlichen Wissenschaften vor dem 19. Jahrhundert: Während sie den spekulativen Globaltheorien in der Aristotelischen Tradition ihr methodisch gewonnenes Erfahrungswissen erfolgreich hatten entgegensetzen können, waren sie selbst zu kühnen Verallgemeinerungen gezwungen, weil dieses Erfahrungswissen eine viel zu schmale Basis für übergreifende Theorien darstellte.

Kants naturtheoretische Arbeit spiegelt nicht nur einfach das naturwissenschaftliche Wissen seiner Zeit wider, sondern ebenso die zeittypischen Integrationsbemühungen dieses Wissens, sei es in dem, was er von solchen Integrationsansätzen übernimmt, wie er sie kombiniert, oder sei es in eigenen Bemühungen. Diese stehen in nichts denen namhafter Zeitgenossen nach und verdienen es, zur Kenntnis genommen zu werden. Hier sind Entdeckungen zu machen, und zwar sowohl unter allgemein wissenschaftsgeschichtlichen Gesichtspunkten als auch im Hinblick auf ein besseres Verständnis des Naturtheoretikers Kant.

Kants naturtheoretische Arbeit als solch einen hoch interessanten Spiegel der Naturwissenschaften seiner Zeit vor Augen zu stellen, ist keine einfache Aufgabe. Einerseits lässt sich diese Arbeit nur unzureichend über seine veröffentlichten Schriften erschließen. Zwar ist das thematische Spektrum dieser Schriften beeindruckend breit - es reicht, um nur die entsprechenden vorkritischen Schriften heranzuziehen, von einer Erörterung des Vis-viva-Streits, über die Frage, ob sich die Umdrehung der Erde um ihre Achse säkular verändere, die Frage des Veraltens der Erde, die Entstehung des Planetensystems, eine Theorie der Aggregatzustände, Schriften über Erdbeben, die Aufstellung einer dynamischen Materietheorie, eine Theorie der Winde, eine Erörterung der Relativität von Ruhe und Bewegung, eine Theorie der negativen Größen, eine Abhandlung über die Raumgegenden bis hin zu einem Aufsatz über Menschenrassen. Verglichen mit dem Themenreichtum, den Kants private Aufzeichnungen bezeugen, erscheint dieses Spektrum jedoch wie eine lückenhafte Versammlung willkürlich herausgegriffener und zersplitterter Bruchstücke seiner naturtheoretischen Arbeit. Denn von wenigen Ausnahmen abgesehen, waren es zufällige Veranlassungen, die entschieden, über welches Thema er eine Abhandlung verfasste und veröffentlichte. Die privaten Aufzeichnungen auf der anderen Seite bestehen zum größten Teil aus kurzen Notizen, die einen Gedanken mehr andeuten als ausführen, und lassen sich, ganz abgesehen davon, dass sie „work in progress“ dokumentieren, keinesfalls als zusammenhängende Theorie lesen. Die erhaltenen Mitschriften von Physikvorlesungen Kants schließlich bieten, von der Frage ihrer Verlässlichkeit ganz abgesehen, das behandelte Wissen in der Systematik des jeweils zugrunde gelegten Lehrbuchs und nicht in der Kants.

Wenn wir uns Kants naturwissenschaftliches Denken als Ganzes und in ihm spezifisch gespiegelt die Naturwissenschaften der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vergegenwärtigen wollen, können wir uns jedoch an die Begriffe selbst halten, die Kant in seinen naturwissenschaftlichen Schriften sowie in seinen Privataufzeichnungen verwendet hat (und, mit Vorsicht genossen, auch die in den Vorlesungsmitschriften). Es sind diese Begriffe, in denen sich dieses Denken manifestiert oder, genauer gesagt, es manifestiert sich in den vielfältigen Vernetzungen unter diesen Begriffen. Aber es manifestiert sich stumm, solange wir die Begriffe nicht einordnen, und d.h. solange wir die Vernetzungen nicht darzustellen vermögen. Die Darstellung dieser Begriffsnetze ist Ziel der hier vorgelegten Arbeit. Bevor wir uns der Frage zuwenden, wie wir diese Begriffsvernetzungen darstellen, sind vielleicht einige kurze Präzisierungen zu unserem Verständnis solcher Vernetzungen angebracht.

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2. Explizite und implizite Begriffsvernetzungen

Hinsichtlich begrifflicher Vernetzungen wird zwischen expliziten und impliziten Zusammenhängen unter den Begriffen unterschieden, die ein Wissenschaftler oder Philosoph verwendet. Unter expliziten Zusammenhängen zwischen Begriffen versteht man dabei diejenigen, mit denen der Autor expressis verbis argumentiert, indem er sie z.B. in Definitionen fixiert, mit ihrer Hilfe Schlüsse durchführt oder sie in weniger formalen Beweisgängen und Begründungen zum Einsatz bringt. Interpreten vergewissern sich dieser expliziten Zusammenhänge durch die Rekonstruktion der Gedankengänge, die der Autor zu Papier brachte.

Die impliziten Zusammenhänge zwischen Begriffen kommen ursprünglich von dem Netzwerk her, in dem die Begriffe in der Kultur gegeben sind, der der Autor angehört. Es ist unmöglich, einzelne Begriffe isoliert zu erwerben, und so konnte auch der Autor sie nur in ihrer kulturell vorgegebenen Vernetzung sich aneignen, wenn auch in einer für ihn charakteristischen Weise. Einen großen, wenn nicht sogar den größten Teil dieser Begriffsvernetzungen verwendet er stillschweigend, sei es weil sie ihm selbstverständlich erscheinen, sei es weil sie vielleicht nicht einmal Gegenstand seiner Aufmerksamkeit geworden sind. Diese impliziten Begriffsvernetzungen lassen sich nicht allein durch die immanenten Verfahren nachweisen, mit denen man Dokumente interpretiert, d.h. nicht allein durch Analyse der stillschweigenden Voraussetzungen von Definitionen, Ableitungen und Beweisen, durch Untersuchung der Anwendungsbreite eines Begriffs etc.; vielmehr muss die Verwendung der Begriffe im kulturellen Kontext systematisch in diese Analysen einbezogen werden.

Das komplexe Netzwerk unter den Begriffen, in dem sie in einer Kultur gegeben sind, stellt jedoch kein konsistentes Ganzes dar, und es müssen noch nicht einmal all seine Teile miteinander kompatibel sein. Deswegen entspringt aus den impliziten Begriffsvernetzungen eines Autors auch nicht notwendig eine durch und durch konsistente Gedankenwelt. Und dies gilt selbst für Kant, unbeschadet seines berühmten „Ich denke, muß alle meine Vorstellungen begleiten können". Aber auch wenn nicht durchgängig konsistent, bilden die expliziten und die impliziten Begriffsnetze eines Wissenschaftlers oder Philosophen eine Einheit. Die expliziten sind in die impliziten eingebettet, und die impliziten werden durch jede Entwicklung der expliziten verändert, was zugleich beinhaltet, dass es sich um eine Totalität handelt, die einer Entwicklung unterworfen ist.

Die expliziten und die impliziten Begriffsnetze stellen darüber hinaus auch für den Interpreten eine Einheit dar. Wenn man, wie im vorliegenden Fall, das naturtheoretische Gedankengebäude Kants studiert, so ist es unmöglich, die expliziten Vernetzungen der Begriffe angemessen zu fassen, ohne die impliziten, wenn schon nicht vollständig - das ist unmöglich -, so doch jedenfalls weitreichend zu rekonstruieren; und das Umgekehrte gilt selbstverständlich genauso.

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3. Gegenstand und Darstellungsform

Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist also diese Totalität der expliziten und impliziten Vernetzungen unter den Begriffen der Naturtheorie Kants. Allerdings hatten wir uns aus pragmatischen Gründen, nämlich um in einer vertretbaren Zeit Ergebnisse vorlegen zu können, in einem ersten Schritt auf eine bestimmte Zeitspanne einzuschränken, und zwar auf die Zeit vor dem Erscheinen der Kritik der reinen Vernunft. Systematisch erfasst wurden also alle Schriften und Briefe Kants bis 1781; darüber hinaus die naturtheoretische Fragen betreffenden Aufzeichnungen aus dem Nachlass bis auf das Opus postumum sowie die drei existierenden Mitschriften von Physikvorlesungen Kants.

Aus dem bisherigen ergeben sich verschiedene Anforderungen an die Darstellung dieser Totalität, von denen wenigstens drei prinzipielle namhaft gemacht werden sollen.

  • Da es sich bei den impliziten Zusammenhängen unter Kants naturtheoretischen Begriffen um Begriffsvernetzungen handelt, die ihm zwar spezifisch angehören, die er aber zugleich in seiner Kultur vorfand, können sie nicht immanent dargestellt werden. Die Vernetzungen unter diesen Begriffen bei Kant sind gerade vor ihren Vernetzungen in den zeitgenössischen Naturwissenschaften zu profilieren; nur mitsamt diesem Hintergrund lassen sie sich angemessen abbilden.
  • Die Totalität expliziter und impliziter Vernetzungen unter Kants naturtheoretischen Begriffen darf nicht wie eine zwar ungeschriebene, aber im Prinzip ausgebildete, umfassende Naturtheorie dargestellt werden, die den veröffentlichten Darlegungen zu verschiedenen Themen zugrunde liegt. Die Aufgabe und Schwierigkeit besteht vielmehr gerade darin, alles zu vermeiden, was diese Vernetzungen konsistenter aussehen lässt, als sie tatsächlich waren.
  • Eine besondere Herausforderung für die Darstellung bildet die Tatsache, dass die Totalität dieser Vernetzungen nicht abschließend rekonstruiert werden kann. Es gehört zur gespenstischen Natur impliziter Begriffszusammenhänge, dass sie einerseits genau dann fassbar werden, wenn man sie explizit macht, also wenn sie aufhören, implizit zu sein; dass sie sich aber andererseits zu den endlichen expliziten Zusammenhängen verhalten wie eine unendliche Menge, die nicht kleiner wird, wenn einzelne ihrer Elemente in explizite überführt wurden. Wir hatten also eine Darstellungsform für die Totalität expliziter und impliziter Vernetzungen unter Kants naturtheoretischen Begriffen zu finden, die mehr Vernetzungen darbietet, als wir, die Autoren, bisher realisiert haben, eine Form der Darstellung, die zugleich als ein Instrument ihrer weiteren Erforschung zu gebrauchen ist.

Mit diesen Anforderungen sind zugleich die wichtigsten Gründe benannt, warum wir die Vernetzungen der naturtheoretischen Begriffe Kants nicht in einer Monographie, sondern in einer Datenbank darzustellen versuchen. Von der Gefahr, diese Vernetzungen als ein zu konsistentes Ganzes wiederzugeben, ganz abgesehen, würde nämlich eine Monographie, d.h. ein linearer Text, eine Reihe zusätzlicher Mittel zum Einsatz bringen müssen, um einen Zugang zur Komplexität dieser Vernetzungen zu gewähren - z.B. unzählige Querverweise, ein Arsenal von Indexen, einen enormen Fußnotenapparat, eine äußerst feingliedrige Inhaltsübersicht etc. Auf diese Weise würde aber nur mit ziemlich unhandlichen Werkzeugen das angestrebt, was eine Datenbank bequem und mit unvergleichlicher Effizienz leistet. Es ist paradoxer Weise die atomistische Vereinzelung, welche die Begriffe in einer Datenbank erleiden, die die besten Voraussetzungen schafft, ihre multiplen Vernetzungen hinreichend komplex und vor allem flexibel darzustellen. Und es sind die Such- und Sortierfunktionen einer elektronischen Datenbank, die konkurrenzlose Zugangsmöglichkeiten zu dieser Darstellung zur Verfügung stellen.

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Die Datenbanken

 


Bei der Datenbank, die wir hier vorlegen, handelt es sich, genauer gesagt, um vier verknüpfte Datenbanken:

  • die Datenbank „Begriffe“, die den Kern darstellt,
  • sowie die Datenbank „Personen“, die Informationen über die von Kant in den einbezogenen Schriften erwähnten Personen enthält,
  • die Datenbank „Literatur“, die insbesondere die relevante zeitgenössische Literatur zu erschließen versucht,
  • und schließlich die Datenbank „Kant-Texte“, die Zugriff auf und Suchen in den herangezogenen Kanttexten ermöglicht.

Diese Datenbanken sollen nun in ihren prinzipiellen Funktionen vorgestellt werden.

1. Die Datenbank „Begriffe“ und ihre wichtigsten Funktionen

In dieser Datenbank sind ca. 2200 Begriffe Kants in ebenso vielen Datensätzen (Begriffsdatensätzen) erfasst. Neben naturtheoretischen Begriffen im eigentlichen Sinne wurden auch metrologische und einige heute nicht mehr geläufige bzw. in einem anderen Sinn verwendete mathematische Termini aufgenommen. Ferner wurden auch eine Reihe philosophischer Termini erfasst, die in einem engen Zusammenhang mit den naturtheoretischen stehen, wie denn bekanntlich die Trennlinie zwischen Philosophie und Wissenschaft im 18. Jahrhundert anders verlief als heute. Es handelt sich dabei insbesondere um methodologische und ontologische Termini. Diese Begriffe sind philosophiegeschichtlich in der Regel gut erforscht, so dass wir uns bei ihrer Glossierung sehr knapp halten konnten.

1.1 Darstellung von Begriffsvernetzungen

Obwohl es sich im Grunde von selbst versteht, möchten wir eigens betonen, dass die Termini Kants von uns in der Form aufgenommen wurden, wie sie sich tatsächlich bei Kant finden (allerdings in der Schreibweise der Akademieausgabe). Das hat zum einen zur Konsequenz, dass die Nutzung der Datenbank zumindest passive Deutschkenntnisse voraussetzt, weswegen wir sie insgesamt in Deutsch verfasst haben; zum anderen hat es Konsequenzen für die Rechtschreibung, die beim Suchen zu berücksichtigen sind (siehe unten III).

Wir betonen diesen Punkt auch deswegen, weil die in den Geisteswissenschaften noch nicht so vertraute Form einer Datenbank es vielleicht schwerer macht, sich jederzeit der Grenze zwischen „Original“ und Interpretation bewusst zu sein. Wenn wir zunächst von den Zitaten absehen (zur Kategorie Zitate siehe unten), so gehören allein die unter den Kategorien Begriff, Spezifikation 1 und Spezifikation 2 aufgenommenen Termini Kant an (Termini in eckigen Klammern sind nicht von Kant, sondern wurden von uns zur Erleichterung des Suchens hinzugefügt). Sie sind „Originalton Kant“. Mit ihrer Auswahl beginnt dagegen bereits unsere Interpretation. Und der Benutzer muss sich insbesondere klar machen, dass er es bei der Begriffsliste dieser Datenbank nicht mit einer mechanisch per Computer erzeugten Wortliste zu tun hat. Wie die folgende Erläuterung zeigen wird, handelt es sich bei der Begriffsliste vielmehr um eine Anordnung der Kantischen Termini, die selbstverständlich eine Interpretation darstellt. Die Termini Kants sind, genauer gesagt, so angeordnet, dass sie sich in verschiedenen Begriffslisten darstellen lassen, so dass bereits diese Listen Vernetzungen der Begriffe Kants darstellen.

1.1.1 Einfache und zusammengesetzte Begriffe.

Um nämlich sowohl einfache wie zusammengesetzte Begriffe aufnehmen zu können, verfügt jeder Datensatz über drei Kategorien, unter denen ein Terminus Kants eingetragen sein kann – die Kategorie Begriff, die Kategorie Spezifikation 1 und die Kategorie Spezifikation 2. Als Beispiel diene der Begriff „Exzentrizität der Jupiterbahn“, der wie folgt aufgenommen wurde:

Begriff: „Jupiter“
Spezifikation 1: „Bahn“
Spezifikation 2: „Excentricität“

Man erkennt also den zusammengesetzten Begriff in der Regel problemlos, wenn man die Termini in umgekehrter Reihenfolge durch einen Genetiv oder etwas Entsprechendes verbindet – z.B. Begriff: „Bewegung“ > Spezifikation 1: „Bestrebung“ > Spezifikation 2: „Grad“ ist als „Grad der Bestrebung der (zur) Bewegung“ zu lesen – bzw. wenn man spezifizierende Adjektive in umgekehrter Abfolge reiht – z.B. Begriff: „Bewegung“ > Spezifikation 1: „beschleunigte“ > Spezifikation 2: „gleichförmig“ ist als „gleichförmig beschleunigte Bewegung“ zu lesen. Auf diese Weise ergeben sich allein durch die vorgegebene alphabetische Sortierung der Datensätze Listen von zusammengehörigen Begriffen. Siehe z.B. mit Hilfe der Funktion „Browse“ die Listen mit mehr als 80 zusammengesetzten Begriffen zum Hauptbegriff „Bewegung“.

Im Prinzip kann nun aber jeder Terminus unter jede der drei Kategorien gehören, also als Oberbegriff mit oder ohne Spezifikationen und/oder als Spezifikation anderer Begriffe begegnen. Als Beispiel diene der Terminus „Welle“, der einmal als einfacher Hauptbegriff, dann als Hauptbegriff mit einer Spezifikation und schließlich bei vier anderen Hauptbegriffen („Äther“, „Bewegung“, „Licht“ und „Meer“) als Spezifikation auftritt.

In diesen verschiedenen wechselseitigen Stellungen der Begriffe zueinander werden ebenso viele Beziehungsnetze unter ihnen sichtbar. Es darf aber, wie gesagt, nicht vergessen werden, dass es sich dabei um unsere Interpretation handelt. Dagegen ist es wahrscheinlich überflüssig zu betonen, dass dies auch bei den im Folgenden erläuterten Mitteln der Fall ist, mit denen wir Begriffszusammenhänge darstellen.

1.1.2 Synonyme und Antonyme.

Unter den naturtheoretischen Termini Kants finden sich außerordentlich viele Synonyme. Das liegt zum einen simpel daran, dass Kant über naturtheoretische Gegenstände sowohl in deutscher als auch in lateinischer Sprache geschrieben hat, für viele deutsche Begriffe also lateinische Äquivalente vorliegen. Zum anderen ist aber dafür der Umstand verantwortlich, dass im 18. Jahrhundert auf den meisten naturtheoretischen Feldern noch keine fest eingebürgerten Terminologien existierten, wobei das für die deutsche Sprache, die gerade damals erst zu einer Wissenschaftssprache wurde, womöglich in einem größeren Maße gilt als für andere Sprachen. Um dadurch die Zahl der Datensätze nicht unnötig zu vermehren, haben wir zwischen trivialen und nicht-trivialen Synonymen unterschieden und erstere auf jeweils demselben Begriffsdatensatz aufgeführt, letztere dagegen auf verschiedenen. Unser Unterscheidungskriterium war dabei nicht formal, sondern inhaltlich und pragmatisch: Als in einem nicht-trivialen Sinne synonym haben wir solche Termini angesehen, die wir zwar als synonym auffassen, bei denen wir uns aber vorstellen können, dass auch andere Interpretationen möglich sind.

Soweit also Termini Kants fraglos synonym sind, wurden sie auf jeweils demselben Begriffsdatensatz unter der gleichen Kategorie (in runden Klammern) aufgeführt; das gleiche gilt für Schreibvarianten. Das führt gelegentlich zu sehr umfangreichen Eintragungen. Als Beispiel diene der Begriff „doppelt umgekehrte Proportion“, der wie folgt aufgenommen wurde: Begriff: „Proportion (Analogie, ratio, Verhältnis, Verheltnis, proportio)“ > Spezifikation 1: „umgekehrte (verkehrte, reciproca, inversa)“ > Spezifikation 2: „doppelt umgekehrte (inversa duplicata)“. Nicht-triviale Synonyme sind dagegen, wie gesagt, immer in verschiedenen Begriffsdatensätzen erfasst. Diese verweisen unter ihrer jeweiligen Kategorie Synonyme wechselseitig aufeinander.

Die seltenen Fälle von Antonymen - wie im Fall der Synonyme geht es hier um Antonyme in einem inhaltlichen und nicht im formalen Sinn - werden in der Regel genauso wie die nicht-trivialen Synonyme behandelt, d.h. sie werden in verschiedenen Begriffsdatensätzen erfasst, die unter ihrer jeweiligen Kategorie Antonyme wechselseitig aufeinander verweisen. In einigen Fällen schien es jedoch sinnvoller, sie in einem Datensatz zu erfassen. So haben wir zum Beispiel die antonymen Begriffe „biegsam“ und „starr“ wie folgt aufgenommen: Begriff: „ biegsam / starr (flexibilis / rigidus)“.

1.1.3 Verwandte Begriffe.

Die meisten Begriffsdatensätze verfügen weiterhin über eine Kategorie Verwandte Begriffe. Sie dient der Darstellung weiterer Beziehungsnetze unter den Begriffen. In einigen Fällen sind unter dieser Kategorie alle Kombinationen des fraglichen Begriffs aufgenommen - siehe z.B. den Begriffsdatensatz „Moment“.

1.2 Kontext bei Kant

Darüber hinaus finden sich auf den Begriffsdatensätzen Informationen, die die Begriffe in ihren Kontext stellen sollen - zunächst in ihren Kontext bei Kant selbst.

1.2.1 Definitionen und informative Verwendungen.

Auf einigen Begriffsdatensätzen erscheint eine Kategorie Zitate. Unter ihr werden Stellen aus den einbezogenen (in einigen wenigen Fällen auch aus späteren) Schriften Kants zitiert, die für das Verständnis des fraglichen Begriffs hilfreich sind, sei es, was äußerst selten vorkommt, weil es sich um mehr oder minder förmliche Definitionen handelt, sei es weil in ihnen die Verwendung oder die verschiedenen Verwendungsweisen des Begriffs erkennbar werden. In vielen Fällen erscheint diese Kategorie jedoch nicht, weil es keine aussagekräftigen Stellen gibt.

1.2.2 Auftreten in Kants Schriften.

Auf jedem Begriffsdatensatz befindet sich ferner die Kategorie Schriften, unter der aufgeführt ist, in welchen der einbezogenen Schriften der fragliche Begriff begegnet. Dies gibt oftmals auch einen Hinweis über den Zeithorizont, in dem Kant diesen Begriff verwandte.

1.3 Zeitgenössischer Kontext und Erläuterungen.

Auf vielen Begriffsdatensätzen erscheint ferner eine Kategorie Glossar. Die dort gegebenen Erläuterungen, Kommentare und historischen Skizzen verfolgen in erster Linie den Zweck, den Begriffsgebrauch Kants vor dem (denen) der zeitgenössischen Naturwissenschaften zu verorten und zu profilieren. Die Einträge sind in der Regel kurz und im Stil von Lexikonartikeln gehalten. Gleichwohl wird wohl niemand verkennen, dass er es bei diesen Einträgen mit dem Kernstück unserer Interpretationsarbeit zu tun hat.

Die historischen Skizzen versuchen, die Wissensbestände, Theorietraditionen und zeitgenössischen Ansichten und Kontroversen stichwortartig zu umreißen, vor denen ein Begriff bzw. die Kantische Theorie, zu der er gehört, zu sehen ist, und anzugeben, wie er sich zu diesen Traditionen verhält. (Die Literaturverweise auf wichtige Originalliteratur sowie einschlägige Sekundärliteratur - Autorname und Code - beziehen sich auf die Datenbank „Literatur“). Um Wiederholungen zu vermeiden und um die zu vermittelnden Informationen nicht unnötig zu zersplittern, bot es sich dabei oftmals an, für eine ganze Gruppe zusammengehöriger Begriffen diesen historischen Kontext in das Glossar eines dieser Begriffe einzutragen und bei den anderen lediglich darauf zu verweisen. Dadurch werden zugleich auf eine weitere Weise Begriffszusammenhänge sichtbar gemacht.

Generell wurde mit Hilfe von Lexika und Lehrbüchern der Zeit - im wesentlichen handelt es sich um die von Kant in seinen Physikvorlesungen zugrunde gelegten Lehrbücher von Johann Peter Eberhard, Johann Christian Polykarp Erxleben und Wenceslaus Johann Gustav Karsten sowie um das Mathematische Lexicon Christian Wolffs und Johann Samuel Traugott Gehlers Physikalisches Wörterbuch - überprüft, ob die Begriffe Kant eigentümlich angehören oder ob sie damals allgemein eingeführt waren. Im (seltenen) ersteren Fall wird darauf besonders aufmerksam gemacht, im zweiten ein kurzer Verweis auf ein entsprechendes Referenzwerk gegeben. Oftmals bilden solche Verweise den ganzen Glossareintrag, nämlich dann, wenn diese Begriffe damals nicht kontrovers waren und Kant der eingeführten Bedeutung zu folgen scheint - Beispiel: „Längengrad“.

In einigen Fällen werden Hinweise zu Kants Gebrauch eines Begriffs oder mehrerer verwandter Begriffe gegeben, nämlich immer dann, wenn dieser Gebrauch nicht eindeutig zu sein scheint - Beispiel: „biegsam / starr“. Bei weniger bekannten Begriffen werden im Glossar sachliche Erläuterungen zum damaligen bzw. heutigen Verständnis des jeweiligen Begriffs gegeben - Beispiel: „Loxodromie“. Das Glossar enthält manchmal auch Anmerkungen oder Kommentare zu Zitaten, wenn das notwendig oder wünschenswert erschien, und ferner gelegentlich auch Verweise auf informative Zitate, die sich auf anderen Begriffsdatensätzen befinden.

In einigen Fällen fehlt die Kategorie Glossar auf einem Begriffsdatensatz. So, wenn ein Begriff weder Gegenstand noch Element einer damals diskutierten Theorie war und seine damalige Bedeutung mit seiner heutigen umgangssprachlichen weitgehend übereinstimmt - Beispiel: „Abstammung“. So im Fall von zusammengesetzten Begriffen mit einer oder zwei Spezifikationen, bei denen uns alles Nötige bei dem weniger spezifizierten Begriff gesagt schien - Beispiel: „Grad der Federspannung" („Feder" (Begriff) „Spannung“ (Spezifikation 1) „Grad“ (Spezifikation 2)). So, drittens, im Fall äußerst genereller Begriffe, bei denen es uns umgekehrt sinnvoll erschien, nur ihre Spezifikationen zu glossieren - Beispiel: „Kraft“. Schließlich ist das bei vielen philosophischen Begriffen der Fall, die uns in der philosophiegeschichtlichen Literatur gut erforscht scheinen.

1.4 Zuordnung zu Wissensgebieten

Schließlich findet sich auf jedem Begriffsdatensatz die Kategorie Wissensgebiet. Unter dieser Kategorie sind die Wissensgebiete eingetragen, denen wir diesen Begriff zuordnen. Dabei muss aber betont werden: Die gewählte Einteilung von Wissensgebieten entspricht weder der oder einer Einteilung des 18. Jahrhunderts noch heutigen wissenschaftlichen Disziplinen. Unsere Einteilung versucht vielmehr pragmatisch beschreibend Gegenstandsfelder des Wissens unabhängig davon zu bezeichnen, wer für die wissenschaftliche Bearbeitung dieser Felder zuständig war oder ist. Unsere Zuordnungen beinhalten also weder eine historische Aussage noch bezwecken sie eine systematische Verortung nach heutigen Kriterien. Der ursprüngliche Zweck dieser Zuordnungen war vielmehr praktisch und bestand darin, das Auffinden Kantischer Begriffe zu ermöglichen, wenn man die historischen Termini nicht weiß - z.B. die damaligen chemischen Namen. Dadurch jedoch, dass viele Begriffe nur einem Wissensgebiet, nicht wenige aber zwei oder noch mehr Gebieten zuzuordnen waren, zeichnen sich dabei zugleich die unterschiedlichen Bedeutungsumfänge der einzelnen Begriffe und damit bis zu einem gewissen Grad bereits ihre möglichen Rollen für eine Integration des Wissens ab. Dies ist natürlich ein willkommener Seiteneffekt.

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2 Ergänzende Datenbanken

Der zentralen Datenbank „Begriffe“ mit den naturtheoretischen Begriffen Kants sind drei ergänzende Datenbanken beigefügt - die Datenbank „Personen“, die Datenbank „Literatur“ und die Datenbank „Kant-Texte“.

2.1 Datenbank „Personen“

In dieser Datenbank sind in ebenso vielen Datensätzen die 280 Personen erfasst, die von Kant in den einbezogenen Schriften erwähnt wurden. Bei weniger bekannten Personen sind Kurzbiographien hinzugefügt sowie bei allen Verweise auf die Datenbank „Literatur“, wenn dort Werke von ihnen aufgeführt werden, und auf Begriffsdatensätze der Datenbank „Begriffe“, wenn sie dort im Glossar erwähnt sind. Auf diese Weise sollen von einer anderen Seite her historische Bezüge des naturtheoretischen Denkens Kants sichtbar gemacht werden.

2.2 Datenbank „Literatur“

Die Literaturdatenbank enthält ca. 4000 Titel und ist folgendermaßen gegliedert:

  • Die erste Abteilung dokumentiert die einbezogenen Schriften Kants, und zwar die Originalausgaben, klassische Editionen sowie alle Ausgaben in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache, die aufgrund ihrer Einleitung, Kommentierung etc. Interesse verdienen.
  • Die zweite Abteilung dokumentiert naturtheoretische Werke der Zeit, die Kant nachgewiesener Maßen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit benutzt hat, und ferner solche, die in Periodika referiert sind, die sich in seinem Besitz befanden. Soweit uns bekannt, hat sich vor uns noch niemand die Mühe gemacht, die in diesen Periodika referierten Werke zu identifizieren und bibliographisch zu erfassen.
  • Die dritte Abteilung dokumentiert naturtheoretische Werke der Zeit, die sich damals in der Königsberger Schlossbibliothek befanden, an der Kant von 1766 bis 1772 als Bibliothekar tätig war.
  • Die vierte und umfangreichste Abteilung dokumentiert weitere zeitgenössische (und auch ältere) naturtheoretische Werke von Interesse.

Zwei weitere Abteilungen schließlich führen Sekundärliteratur auf. Zum einen (Abteilung fünf) Literatur zu Kant, wobei nur hinsichtlich der Literatur einige Vollständigkeit angestrebt wurde, die sich ausführlich mit dem Naturtheoretiker Kant und seinen entsprechenden Schriften auseinandersetzt. Zum anderen (Abteilung sechs) allgemeine wissenschafts- und philosophiegeschichtliche Literatur sowie Referenzwerke.

2.3 Datenbank „Kant-Texte“

Mit Hilfe dieser Datenbank besteht Zugriff auf die einbezogenen Texte Kants, d.h. auf die Bände 1, 2 und 14, sowie auf einige Texte aus den Bänden 10, 23 und 29 der Akademieausgabe. Die Akademieausgabe der Werke Kants genügt zwar bekanntlich nicht heutigen Anforderungen an eine kritische Ausgabe. Aufgrund ihrer Vollständigkeit sowie aufgrund der Tatsache, dass international nach ihr zitiert wird, bestand zu ihr keine Alternative. Die Datenbank bietet einerseits den Volltext, d.h. den reinen Text ohne Hervorhebungen, und erlaubt andererseits die Suche nach Begriffen. Als Suchresultat erscheint eine Liste der Fundstellen, von denen bei Bedarf zum Volltext zurückgegangen werden kann. Aufgrund dieser Datenbank erübrigten sich Stellennachweise auf den Begriffsdatensätzen der Datenbank „Begriffe“, die ursprünglich vorgesehen waren.

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III. Praktische Hinweise

1 Funktionen der Datenbanken


Die Datenbanken bieten Ihnen grundsätzlich die zwei Möglichkeiten des Browsens und des gezielten Suchens. Mit der Browse-Funktion können Sie alphabetisch sortierte Listen der Datensätze anzeigen lassen, um einen Überblick über das einbezogene Material zu erhalten. Mit der Suchfunktion können Sie gezielt nach einzelnen Stichworten suchen. Beide Funktionen sind aus allen Ansichten über die Reiter im Kopf der jeweiligen Seite direkt zugänglich.

1.1 Datenbank „Begriffe“


(A) Browsen

Über den Browse-Reiter gelangen Sie zu einem Auswahl-Menü, aus dem Sie die Datenbank wählen können, die Sie durchsehen wollen. Im Fall der Begriffe-Datenbank haben Sie nun drei Möglichkeiten: (1) Sie können sich eine alphabetisch sortierte Liste anzeigen lassen, jeweils in zwei Buchstaben umfassende Intervallschritte eingeteilt; (2) Listen der jeweils einem Wissensgebiet zugeordneten Begriffe; (3) Listen der jeweils einer von Kants vorkritischen Schriften zugeordneten Begriffe. Die Browse-Funktion bietet sich besonders an, wenn Sie sich einen Überblick verschaffen wollen, zu welchen Themen sich Kant in den vorkritischen Schriften überhaupt geäußert hat.


(B) Suchen

Wenn Sie den Such-Reiter wählen, gelangen Sie sofort zur Simple-Search-Maske. Um die Masken für Advanced-Search in einer der vier Datenbanken zu öffnen, drücken Sie den jeweiligen Knopf mit dem Datenbank-Symbol. In der Search-Maske der Begriffe-Datenbank können Sie nach den von Kant verwendeten Begriffen und den Wissensgebieten, sowie im Zitat- und Glossarfeld suchen. Beachten Sie bitte, daß die Suche nach einem Begriff in allen drei Begriffsfeldern (Begriff, Spezifikation 1 und Spezifikation 2) stattfindet. Kombinierte Suchen in mehreren Feldern sind möglich. Die Suchergebnisse werden in Form von Listen angezeigt, von denen aus Sie zu den einzelnen Datensätzen gelangen.


(C) Die Ansichten

Die Ergebnisse des Suchens und Browsens liegen zunächst in Form von alphabetisch sortierten Listen vor. Fett gedruckt finden Sie hier die Oberbegriffe (Feld Begriff) und, im Falle zusammengesetzter Begriffe, dahinter, durch das Symbol „“ abgehoben, die Spezifikationen (Felder Spezifikation 1 und Spezifikation 2). Die Elemente der Liste stellen jeweils einen Link dar, durch den Sie zur Vollansicht des jeweiligen Datensatzes gelangen. Falls das Suchergebnis mehrere Spezifikationen unter einem Oberbegriff enthält, sehen Sie in der Liste zunächst nur den -- farbig unterlegten -- Oberbegriff. Durch Klicken auf das „+“-Symbol links von dem jeweiligen Listenelement können Sie sich die einzelnen Treffer anzeigen lassen und so zu den Links der Vollansichten gelangen. Falls es mehr als 20 Suchtreffer gibt, wird die Liste unterteilt (z.B. ergibt die Suche nach dem Begriff „Kraft“ insgesamt sieben expandierbare Trefferlisten mit Unterbegriffen).

In der Vollansicht finden Sie alle Informationen, die sich auf einen Begriff beziehen: die Wissensgebiete, denen der Begriff zugeordnet wurde, die Schriften Kants, in denen er anzutreffen ist sowie ggf. Synonyme, Antonyme und verwandte Begriffe (Erläuterung). Alle diese Einträge mit dem Symbol „“ stellen Links dar.

Insbesondere finden Sie hier auch das Glossar und ggf. einschlägige Zitate in den jeweiligen Feldern (Erläuterung). Falls der Text in diesen beiden Feldern länger ist, wird er in dieser Ansicht abgeschnitten. Sie können den Text in voller Länge lesen, wenn Sie auf den blau unterlegten Balken „+ mehr Text“ klicken.

1.2 Die anderen Datenbanken

Die Suchfunktion für die Datenbank „Kant-Texte“ ermöglicht eine Volltextsuche in allen einbezogenen Schriften Kants. Die Suchergebnisse erhalten Sie in Form einer Liste, wobei jeweils der Kurztitel der Schrift und die Stellenangaben vorangestellt sind. Durch Klicken auf ein Listenelement gelangen Sie zur Darstellung der jeweiligen Seite in Kants Werken, wobei der vorher verwendete Suchbegriff farbig unterlegt ist. In der Seitenansicht können Sie vor- und zurückblättern wie in einem Buch oder eine bestimmte Seitenzahl angeben, die Sie ansehen wollen. Diese Funktionen finden Sie auch im Browse-Modus.

Neben den aus Bibliothekskatalogen bekannten Suchfeldern bietet die Suchfunktion für die Literatur-Datenbank auch die Suche entsprechend den Abteilungen der Bibliographie an. Dabei handelt es sich um eine aufklappbare Liste, aus der Sie auswählen können. Im Browse-Modus können Sie die Datenbank nach Erscheinungsperiode, Autorennamen und den Abteilungen der Bibliographie sortiert betrachten.

Die Suchfunktion für die Personen-Datenbank ermöglicht die Suche nach den von Kant in den einbezogenen Schriften erwähnten Personen. Sie können im Feld Name sowie im Volltext der zu Ihnen verfaßten biographischen Artikel suchen. Browsen kann man in der Personen-Datenbank nach alphabetischer Sortierung und nach Lebensdaten geordnet.

2 Hinweise für die Suche

Groß- und Kleinschreibung, Umlaute und veraltete Orthographie

Die Datenbank unterscheidet nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung und sucht grundsätzlich trunktiert. D.h. eine Suche nach „er“ in der Begriffs-Datenbank gibt auch „Erkenntnis“ und „aer“ als Ergebnisse aus. Umlaute werden dagegen beachtet; d.h. die Suche in der Text-Datenbank nach „Erkenntniss“ hat ein anderes Resultat als nach „Erkenntniß“ (und natürlich auch als „Erkenntnis“). Dabei ist auch zu berücksichtigen, daß die von den Autoren verfaßten Texte der alten Rechtschreibung folgen. Was Kants Texte anbelangt, so bietet die zugrunde gelegte Akademieausgabe die Druckschriften Kants zwar in modernisierter Orthographie an, jedoch einer, die heute veraltet ist. Insbesondere sind zu nennen: "th" anstatt "t" (Beispiel: "Theil" anstatt "Teil"), "c" anstatt "z" (Beispiel: "Centrum" anstatt "Zentrum") und "y" anstatt "i" (Beispiel: "seyn" anstatt "sein"). Zu beachten ist jedoch, daß auch dies nicht immer konsequent gehandhabt wird (so findet sich gelegentlich durchaus auch "Teil"). Die Reflexionen aus dem Nachlaß bietet die Akademieausgabe dagegen in der Originalschreibweise, die allen Regeln spottet.

Grammatische Formen

Die Datenbank kann nicht automatisch nach allen grammatischen Formen eines Begriffs suchen. Es empfiehlt sich daher, nur den Stamm eines Wortes, nicht aber die genaue Endung bei der Suchanfrage einzugeben (Beispiel: "fest" anstatt "fester", "feste" oder "festes" bzw. "dur" anstatt "durus", "dura" oder "durum" beim lateinischen Äquivalent). Dieser Notbehelf endet natürlich bei starken Verben und im Deutschen auch bei einigen Pluralen (Beispiel: "Kraft" / "Kräfte") sowie bei bestimmten zusammengesetzten Verben (Beispiel: "ausströmen" / "strömt aus"). In diesen Fällen muß man die möglichen Varianten abfragen, wenn es um Vollständigkeit geht.

Zusammengesetzte Begriffe

Bei der Suche nach zusammengesetzten Begriffen in den Kanttexten empfiehlt es sich, nur nach dem spezifischsten oder charakteristischsten Begriffsbestandteil zu suchen (Beispiel: im Falle "unelastischer Körper" nur nach "unelastisch" oder im Falle "hydrostatische Zusammensetzung der Körper" nur nach "hydrostatisch"). Da nämlich die Datenbank Zeilen und nicht z.B. Sätze oder Absätze nach den gesuchten Termini durchsucht, ist eine komplexere Suche nur erfolgreich, wenn sich alle Begriffsbestandteile in derselben Zeile befinden, was natürlich sehr oft nicht der Fall ist. Generell gilt, daß bei zusammengesetzten Begriffen die Suche nach dem Adjektiv mehr Erfolg verspricht als die nach dem Substantiv, zumal letzteres in vielen Fällen durch ein Pronomen vertreten wird.

3 Benutzung der "Browse"-Funktion

Allgemeines

Die Browse-Funktion soll einerseits die Zugriffsmöglichkeiten auf die Daten des Projekts erweitern und andererseits einen Überblick über den Umfang der Inhalte der Datenbank geben. Die Browse-Funktion hat eine Baumstruktur - ähnlich wie man sie z.B. in vielen Dateimanagern findet -, mit deren Hilfe man die Inhalte der Datenbank in verschiedenen Weisen durchsuchen kann.

Geht man über das Hauptmenü auf "Browse", so gelangt man zum zunächst komplett eingeklappten' Baum. Bei Einträgen mit einem + oder -Symbol können die zugehörigen „Äste“ durch Klicken auf das entsprechende Symbol aus- oder eingeklappt werden können. Die Baumstruktur unterteilt sich zunächst in die verschiedenen Hauptbereiche der Datenbank, danach werden entsprechende Möglichkeiten angeboten, nach welchem Aspekt die Daten des jeweiligen Bereichs durchsucht werden sollen. Am Ende gelangt man fast immer zu einer Liste mit Suchergebnissen (eine Ausnahme bilden die Texte, bei denen man direkt zur Text-Anzeige kommt).

IV. Danksagung

 

Wolfgang Lefèvre begann die Arbeit an dieser Datenbank im Jahre 1989, als er als Lehrstuhl-Vertreter die vorzüglichen Arbeitsmöglichkeiten in der Fachgruppe Philosophie der Universität Konstanz nutzen konnte. Den dortigen Kolleginnen und Kollegen gilt daher unser erster Dank, insbesondere Jürgen Mittelstraß. In diesem frühen Stadium erfuhr die Arbeit ferner besondere Unterstützung und Ermutigung durch den inzwischen verstorbenen Robert E. Butts und durch Carlos Ulises Moulines, damals noch an der Freien Universität Berlin.

Die Arbeit konnte für einige Jahre nur auf Sparflamme fortgesetzt werden, da es nicht gelang, Unterstützung durch eine der Forschungsförderungseinrichtungen Deutschlands zu erhalten. Am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin (MPIWG), wo Falk Wunderlich zu dem Projekt hinzu stieß, fanden wir schließlich die Voraussetzungen, die Arbeit zügig fortsetzen und zum Abschluss bringen zu können. Jürgen Renn, dem Direktor der Abteilung I des MPIWG, gilt deswegen unser besonderer Dank.

Die Datenbank erschien im Jahre 2000 in einer FileMaker-Version im Verlag Walter de Gruyter Berlin. Wir danken Klaus G. Saur, der heute den Verlag leitet, für die großzügige Erlaubnis, die Datenbank nun im Internet allen Interessierten frei zugänglich zu machen.

Von den vielen Helfern, die sich um das Projekt verdient gemacht haben, müssen vier hervorgehoben werden: Kathrin Zander und Andreas Müller haben der Bibliographie ihre endgültige Gestalt gegeben; Jutta Miller erstellte den elektronischen Kanttext; Christopher Mielack entwickelte und gestaltete die Web-Version der Datenbank.

Berlin, im September 2008         Wolfgang Lefèvre und Falk Wunderlich

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V. Impressum und Copyright

 

The information required by law about the Internet website of the Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (= http://www.mpg.de/) as well as other important legal details can be found here.


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